Die Kurische Nehrung ist ein 97 km langer Landstreifen zwischen der Ostsee und dem Kurischen Haff, der vor mehr als 5.000 Jahren entstand und durch Meereswellen und Strömungen, Sand und Wind geformt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte war der Kampf zwischen Meer, Sand, Wind und Wald sehr wechselhaft und erschöpfte die hier lebenden Menschen sehr, aber genau dieser Gegensatz zwischen dem Sand und der Vegetation bildete schließlich die heutige Kurische Nehrung.
Der nördliche und größte Teil der Kurischen Nehrung gehört zur Republik Litauen: Der nördliche Rand ist der Teil der Stadt Klaipėda (0,8 Tausend Hektar) und das restliche Gebiet (ca. 25,6 Tausend Hektar) gehört zur Gemeinde Neringa. Der andere Teil, wo sich Pilkopa (Morskoye), Rasyte (Ribachij), Šarkuva (Lesnoye) und einige andere kleinere Siedlungen befinden, gehört zum Gebiet Kaliningrad der Russischen Föderation. Im Süden (bei Selenogradsk) verbindet sich die Kurische Nehrung mit der Semba-Halbinsel.
Stadt Neringa
Im Jahr 1961 wurden die Siedlungen des litauischen Teils der Kurischen Nehrung – Nida, Juodkrantė, Pervalka, Preila und Einzelgehöft Alksnynė – zur Stadt Neringa zusammengelegt.
Nida
Nida ist das Verwaltungszentrum von Neringa und die größte Siedlung, die 45 km von Smiltynė entfernt liegt. Die Siedlung ist auf der Westseite von den Dünen Parnidis, Urbas, Angių und Purvynės umgeben und die Ufer werden im Osten vom Kurischen Haff umspült. Nida ist einer der repräsentativsten Orte Litauens und wird oft von berühmten ausländischen Gästen, von vielen einheimischen Urlaubern sowie den Touristen aus anderen Ländern besucht. Derzeit leben etwa 1.500 ständige Einwohner in Nida und jedes Jahr besuchen etwa 60.000 Touristen die Stadt.
Nida wurde zum ersten Mal 1366 in historischen Quellen erwähnt. Nach einigen Umzügen landete die Siedlung im Jahr 1730 an ihrem heutigen Standort.
Preila
Preila ist die drittgrößte Siedlung der Stadt Neringa und liegt am 39. Kilometer der Straße Smiltynė-Nida. Die Siedlung wurde erstmals 1843–1844 im Kirchenbuch von Juodkrantė erwähnt. Die Bewohner von Naujieji Nagliai, die nach Sandverwehungen ihrer Häuser hierher umzogen, gründeten sie. Die Menschen des Fischerdorfes wählten einen günstigen Standort an der Küste des Kurischen Haffs, in der Bucht von Mažoji Preila, in der Nähe der 62 m hohen Vecekrug-Düne. Mittlerweile leben etwa 200 Menschen in Preila. Die meisten sind in der Fischerei tätig, die anderen arbeiten in der Forstwirtschaft oder in der Freizeitbranche.
Pervalka
Pervalka ist die kleinste Siedlung von Neringa und liegt 34 km von Klaipėda und 15 km von Nida entfernt. Etwa 40 Menschen leben dort dauerhaft und der Trubel ist hier, wie auch in den anderen Siedlungen auf der Nehrung, ein saisonales Phänomen. Der Name Pervalka kann mit der Besonderheit des Fischergeschäfts in Verbindung gebracht werden – das Hinüberschleppen von Booten über das Land zwischen zwei Gewässern. Die Siedlung wurde 1844 gegründet: Die Menschen aus dem sandverwehten Fischerdorf Naujieji Nagliai zogen hierher.
Juodkrantė
Juodkrantė beginnt am 18. Kilometer der Straße Smiltynė–Nida. Dies ist die einzige Siedlung in Neringa, die von der Hauptstraße durchquert wird. Der ursprüngliche Name von Juodkrantė „Schwarzort“ wurde zum ersten Mal im Jahr 1429 in den historischen Quellen erwähnt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Entwicklung der Siedlung durch die Expansion des Kurortes und die Tätigkeit von dem Bernsteinförderungsunternehmen „W. Stantien & M. Becker“ (1860-1890) bestimmt. Das Unternehmen grub und errichtete einen Hafen für Baggerschiffe (an der Bernsteinbucht), füllte einen Abschnitt der umspülten Haffküste mit dem ausgehobenen Erdboden, finanzierte den Bau eines Dampfschiffkais und schenkte der neuen Kirche von Juodkrantė eine Orgel. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Juodkrantė ein beliebter Ferienort an der Ostseeküste: Es gab fünf Hotels, 20 Villen und Pensionen. Die Urlauber übernachteten auch in gemütlichen Fischerhütten.
Einzelgehöft Alksnynė
Im Einzelgehöft Alksnynė leben einige Familien. Früher war die Bucht des Kurischen Haffs an diesem Ort. Bei der Vertiefung der Rinne für die Schifffahrt wurde die Bucht mit ausgehobenem Erdboden aufgefüllt. Im Zuge der Wiederaufforstung der Dünen am Ende des 19. Jahrhunderts baute man ein Gehöft des Dünenwärters, das nach Alksnynė benannt wurde. Jetzt befindet sich hier der Kontrollposten Alksnynė, wo eine örtliche Maut für die Einreise in das Gebiet des Nationalparks Kurische Nehrung, das von der Gemeinde Neringa verwaltet wird, erhoben wird.
Nationalpark Kurische Nehrung
Im Jahr 1991 wurde der Nationalpark Kurische Nehrung gegründet. Die Wanderdünen sind ein einzigartiges Element der Landschaft der Kurischen Nehrung. Die Vegetation des Nationalparks Kurische Nehrung besteht aus etwa 900 Pflanzenarten, von denen 31 im Roten Buch Litauens eingetragen sind, etwa 40 Säugetierarten und sogar etwa 300 Vogelarten (entlang der Kurischen Nehrung verläuft ein Weißmeer-Ostsee-Zugweg).
Die Kurische Nehrung auf der UNESCO-Liste
Im Jahr 2000 wurde die gesamte Kurische Nehrung als Objekt der Kulturlandschaft in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Diese Anerkennung ist die beste Bewertung für die laufenden Arbeiten zum Kulturerbe, Naturschutz und zur Verbesserung der Infrastruktur auf dem Territorium der Kurischen Nehrung. Mittlerweile ist die Kurische Nehrung in ihrem Wert mit solchen Nationalparks auf der UNESCO-Liste wie Iguazu (Argentinien), Kakadu (Australien), Kaziranga (Indien), Tongariro (Neuseeland) und anderen vergleichbar.
Wappen von Neringa
Das Wappen der Stadt Neringa wurde vom Künstler Arūnas Tarabilda in den Jahren 1967-1968 erstellt. Es zeigt die Kurenwimpel der sogenannten Kurenkähne, - der Fischerboote aus den Dörfern der Kurischen Nehrung. Das Entstehen der Kurenwimpel auf den Fischerbooten hing mit der Fischereiaufsicht und -kontrolle im Königreich Preußen im 19. Jahrhundert zusammen.
Das Wappen der Stadt Neringa ist in sechs schwarze und silberne (weiße) Teile unterteilt. Die rechteckigen Felder darin symbolisieren Nida, die Dreiecke - Preila, die Raute - Purvynė, das silberne Feld - Karvaičiai und andere sandverwehte Dörfer, das Kreuz - Juodkrantė, das Rechteck - Pervalka. Im unteren blauen Teil des Wappenschildes gibt es einen silbernen Buchstaben „N“, der die Stadt Neringa symbolisiert.